Aliens Colonial Mariens versetzt euch in die Haut von Corporal Winters, als Protagonisten, und in die letzte Konsolengeneration, um die Texturen zu beschreiben. Wenn er euch nicht im Halse stecken bleibt könnt ihr vielleicht noch den ein oder anderen Lacher für die unterirdische und oft unfreiwillig komische deutsche Synchro erübrigen. Freut euch über sie, sie werden das einzige sein was an freundlichen Tönen in den nächsten Stunden über eure Lippen kommt. Der Rest wird sich wohl aus enttäuschten Stöhnen und Fluchen zusammensetzen. Vielleicht auch ein paar mal unterbrochen, von einer besonders ausgewählten Verwünschung, wenn Alien- und Shooterfans an manchen Stellen das Potenzial erahnen können, dass sich hinter dieser Franchise versteckt. Doch immer der Reihe nach: Ihr werdet, wie schon erwähnt, als Corporal Winters auf die USS Solaco geschickt. Wem die nichts sagt, der hat den zweiten Alien-film offenbar nicht gesehen und bekommt auch keine näheren Hintergrundinformationen. Das ist aber halb so wild, die Story von Alien Colonial Marines ist nämlich so bei den hanebüchen und das Ende so abrupt und offen, dass man wegen ihr das Spiel sowieso nicht angehen muss. Eine Bereicherung für die Aliensaga ist sie auf keinen Fall. Aber gut, sobald ihr auf der Solaco angekommen seid werdet ihr zu erst einmal von O´Neil begrüßt.

Dieser wird ab jetzt einen der vielen KI-Partner darstellen auf die ihr warten müsst, damit sie Türen öffnen. Der Bezeichnung KI-“Partner“ sollte man hier allerdings mit Vorsicht begegnen, denn Zusammenarbeit oder ähnliches mit dem Kollegen kann man getrost vergessen. Wenn Toastbrot schießen könnte würden sie ihre Sache wohl in etwa gleich gut machen, wie die Jungs und Mädels bei den Colonial Mariens. Die laufen nämlich einfach zwei Meter vor einen Gegner und fangen an los zuballern. Da Toastbrot etwas weniger Bewegungsabläufe beherrscht als ein Mensch, muss man fairerweise sagen, dass es wahrscheinlich auch noch passendere Animationen hätte. Denn die von euren Kompagnons sind absolut grauenhaft. Von den Gesichtsanimationen bis zum Eintippen eines Zahlencodes muss man sagen: Wenn O`Neil und Konsorten Toastbrot währen, würden sie halbwegs natürlich rüberkommen.

Da sie das nicht sind, sind die nettesten Umschreibungen für ihre Art durch die Solaco zu spazieren abgehackt und leblos. Aber genug von den toastbrotdummen KI-Begleitern, kommen wir zum Namensgebenden Wesen des Spiels: den Aliens. Die sind leider noch doofer als eure Mitstreiter. Das Spiel schickt euch regelmäßig in Räume in denen Wellen von den schwarzen Viechern auf euch zu rennen und abgeknallt werden wollen. Denn mehr können sie nicht. Wie ein einziges von ihnen im ersten Film für so viel Spannung sorgen konnte, ist anhand dieser Exemplare leider nicht mehr zu erahnen. Der Grusel beläuft sich auf das Äquivalent eines Winnie Pooh Films, und der ist deutlich günstiger zu haben. Außerdem haben die Aliens an noch schlimmeren Animationen wie die Mariens zu kämpfen und hässliche grüne 2D Blutspritzer bilden eure Trefferrückmeldung. Eine Gefahr werden sie nur in den seltensten Fällen. Und wenn sie sterben, und dass tun sie zahlreich, bleiben sie gerne in der Luft hängen oder in Objekten. Generell gibt es sehr viele Clippingfehler, schwebende Objekte und Tearing. Nach einiger Zeit kommen auch menschliche Gegner auf eure Abschussliste. Diese dienen nicht weniger als die Aliens als Kanonenfutter, ihre KI rangiert dabei aber nur etwas unter Call of Duty- Niveau. Dass ist zwar nicht viel, aber mehr würde man von Toastbrot ja auch nicht verlangen.

Nebenbei bemerkt ballert ihr auch immer die gleichen Gegner über den Haufen, mehr als eine Handvoll Gegnerdesigns gibt es nicht (gefühlte zwei) und die wiederholen sich sehr schnell. Die Umgebungen sehen ebenfalls furchtbar aus. Matschige Texturen und lahme Beleuchtungen lassen Erinnerungen an Playstation 2 Zeiten wach werden. Dazu noch die lahmen Verpuffungs-Animatinen der Aliens und das Bild ist komplett. Falls ihr das Spiel noch jemand anderem antun wollt, bietet es auch noch einen Koop Modus. Der macht das Game zwar nicht besser und wirkt an manchen Stellen sehr hakelig implementiert, aber geteiltes Leid ist immerhin halbes Leid. Doch ein Silberstreif lässt sich am Horizont immerhin erahnen. Und zwar der immense Fanservice den ihr hier geboten kriegt. Zwar ist die eigentliche Storyfortsetzung kompletter Müll, aber Fans der Filme werden sich an vielen Schauplätzen der Alien Filme wiederfinden. Dazu kommen noch die Sounds aus den Originalen und Alien wirkt richtig gut. Colonial Mariens sieht vom Design wie Aliens aus und hört sich wie Aliens an, jedoch ist es absolut scheußlich zu spielen und macht so viel Spaß, wie an einem Samstagnachmittag den Keller aufzuräumen. Und wenn ihr dort auf eine Spinne trefft, habt ihr euch vielleicht auch schon mehr gegruselt als ihr es in Colonial Mariens je werdet.