Killzone: Shaddow Fall

Killzone gibt sich auf der Playstation 4 die Ehre. Wir haben eine Runde mit dem neuem Shooter gedreht und sagen euch hier, wie wir den Titel fanden.

Killzone: Jetzt in Farbe

Klassischerweise sind die ersten Titel, die zum Start einer Konsolengeneration erscheinen, entweder Ego-Shooter oder Rennspiele. Das liegt daran, dass man durch sie, mit verhältnismäßig wenig Aufwand, die neuen technischen Features und Grafik-Spektakel effektiv vorführen kann. Beim Playstation 3–Launch waren das die damals neuen IPs Resistance als Ego-Shooter und Motorstorm für das Rennspiel-Segment. Die nun neueste Generation geht keine Risiken ein und legt mit einer altgedienten Franchise vor. Das erste Killzone erschien noch auf der guten, alten PS2 und war damals für viele ein echter Aha-Moment. Auf der Playstation 3 erschienen dann Teil zwei und drei, sowie kleinere Ableger für Sony´s Handhelds. Dabei bekam der Shooter, Si-fi-Settingsbedingt, oft das Prädikat „das Playstation-Halo“, ohne jedoch jemals die gleichen Auswirkungen auf Industrie oder Gamer zu haben. Vielleicht lag´s an der grau-braunen Farbpalette, schließlich ist die Konkurrenzserie ja unter anderem für bonbonbunte quietsch-Aliens bekannt. Nun ja, sei es nun das, oder etwas ganz anderes, wir sind jedenfalls froh in Killzone: Shadow Fall nicht nur durch matschbraune Schützengräben und graue Plattenbauten zu stiefeln. Für den eingewöhnten Killzone-Fan dürfte es wohl ein merklicher Schrecken sein, etwas anderes als die markanten Helghast-Glubscher in leuchtendem Rot zu sehen. Aber die Einführung in die neue Welt der Farbmuster kommt eh sehr zaghaft. Das Spiel entlässt euch zum Start nämlich in eine Nachtmission. Wobei hier Mission nicht allzu wörtlich zu nehmen ist, hier passt noch die Bezeichnung Level besser, da nicht so sehr dem Militär-Jargon entliehen. Wir schlüpfen nämlich in die Haut des Protagonisten im Kindesalter und sind gerade dabei aus Ost-Berlin der von Helgahst besetzten Seite des Planeten Vekta zu fliehen. Denn nach dem Sieg der I.S.A auf Helghan wurde den behelmten Gasmaskengesellen die Hälfte von letzterem übergeben. Warum so etwas gemacht wird, außer um eine spannende Prämisse für Shadow Fall zu bieten, bleibt unerklärt und unerklärlich. Generell wirkt die Story, nett ausgedrückt, etwas konstruiert. Manch Oberbösewicht hat rein gar keinen Motivationshintergrund der mehr ist als: „Ich habe rote Augen, ich bin demzufolge böse.“. Dem könnte man dann noch ein von B-Movies inspiriertes Muhahahaha-Lachen anfügen. Auch auf Seiten der Guten hat irgendwer beim Story-schreiben gepennt. So erfährt man den Namen der halb helghast, halb menschlichen Echo lediglich dadurch, dass ihr Name in eurem Hud eingeblendet wird. Und sie ist immerhin eine, wenn nicht die Schlüsselfigur auf eurem Weg die Helghast zu besiegen.

OWL. Nicht zu verwechseln mit UHU


Aber gut, ein Shooter ist ja zum Schießen da, Charaktere mit Tiefe, oder Dramatische Story sind da eher nettes Beiwerk. Und es wird ja immerhin schick in Szene gesetzt. Genauso auch das Schießen. Ihr habt immer zwei Schießprügel mit dabei, wobei ihr nach einiger Zeit an einem Checkpoint, eure aufgesammelten Waffen wieder durch eure Standardausrüstung ersetzt kriegt. Warum das so ist, ist uns ein Schleier, besonders da die meisten Waffen in Killzone ein umwerfend gutes Designe haben und nur unsere, immer wiederkehrende, Ausgangs-Knarre ein bisschen fad daherkommt. Vor allem weil sich der Sound von den Projektil-Waffen der Helghast so viel knackiger anhört als der unserer Laserwaffe. Wir haben allerdings noch einen Begleiter dabei, der auf Befehl schießt. Nämlich OWL, eine kleine Drohne die uns immer munter hinterher-hovert. Sie ist die mitunter größte spielerische Neuerung in Killzone: Shadow Fall. Ihr könnt ihr im Spiel mehre Befehle per Touchpad zuweisen, wie etwa eure Gegner anzugreifen, sie mit einem EMP-Schlag zu betäuben, oder einen künstlichen Schild zu erzeugen. Außerdem könnt ihr euch an bestimmten Stellen im Spiel von ihr mit einem Seilzug über Abgründe kutschieren lassen. Das hört sich alles gut und schön an, wirkt im Spiel selbst aber oft nicht ganz zu Ende gedacht. So ist oft nicht ganz ersichtlich, ob man nun den Seilzug taktisch einsetzen kann, und meistens ist es auch wirklich nicht der Fall. Und einen Großteil der Spielzeit über hat es wenig Sinn sie etwas anderes als den Angriffsmodus ausführen zu lassen. Wenn ihr denn überhaupt an sie denkt, denn die gute ist wirklich ein Musterbeispiel für Hi-Tec Stealth-Hardware und gibt kaum mehr Töne von sich, als „Wieder einsatzfähig“. So gerät sie schnell in den Hintergrund und in Vergessenheit. Noch dazu da sie die Angewohnheit hat meist kurz hinter euch zu schweben. Und was hinter eurem Rücken vonstattengeht, ist bekanntlich in Ego-Shootern eher weniger Mittelpunkt des Geschehens. Hier wurde definitiv einiges an Potenzial verschenkt, vor allem weil die Idee auf eine dumme, oder zumindest schwierig zu programmierende, freundliche KI zu verzichten und stattdessen eine vom Spieler befehligte Drohne, die sogar für die meisten Situationen recht gut gewappnet ist, im Grunde nicht verkehrt ist. Hätte man der Drohne eine Stimme und vielleicht sogar eine, wenn auch nur angedeutete Personalität gegeben, wäre hier aus einem kleinem Extra-Gadget ein recht guter Sidekick geworden. Wahrscheinlich hätte das auch dem eigentlichem Protagonisten gutgetan, der kaum mehr innere Werte von sich preisgibt, als seine Rasse und seinen Namen. Das Schießen an sich macht aber Spaß, die KI der Helghast ist nicht unbedingt großartig, aber durchaus zweckdienlich. Die meisten Waffen vermitteln ein anständiges Spielgefühl und die Nahkampfangriffe sehen gemein spektakulär aus. Auch wenn sich letztere naturgemäß nach einiger Zeit wiederholen und somit ein wenig ihren Flair verlieren. Es gibt eine, oder zwei Passagen im Spiel die etwas unfair zugunsten eurer Gegner ausfallen und der Questmarker könnte ruhig ein bisschen aufdringlicher ins Auge springen. Wenn ihr euch nämlich nicht die Mühe gemacht habt einem der etwas langweiligeren Dialoge besondere Aufmerksamkeit zu schenken, kann es durchaus passieren, dass ihr danach dasteht wie das Reh auf der Autobahn und überhaupt keine Orientierung habt, wo ihr gerade eigentlich sein solltet. Und das obwohl Killzone, kurz nach Anfang schnell beginnt euch in sehr lineare Level zu stecken. Seid ihr am Anfang noch in einem großem Waldgebiet unterwegs, werden daraus schnell kleine Gassen und Korridore. Aber immerhin kleine Gassen und Korridore, die immer wieder unterschiedlich aussehen, denn Killzone hat nicht nur ein sehr markantes Waffen-und Gegnerdesign, auch die einzelnen Level sind sehr abwechslungsreich gestaltet. Wo in anderen Spielen die Flure von Raumschiffen und die kleinen Gänge in Container-Leveln nahezu gleich aussehen, schafft es Shadow Fall durch einen immensen Detailreichtum jedem Gebiet einen individuellen Touch und Charakter zu geben. Spielerisch wirkt sich das kaum aus, lediglich ganz zu Ende bekommt ihr kleinere Bereiche in denen ihr schwerelos seid. Außerdem übernehmt ihr in manchen Leveln kleine Mini-Drohnen, um verschlossene Türen, oder ähnliches zu öffnen. Nichts besonders kreatives, erfüllt aber seinen Zweck die Action etwas aufzulockern.

 

Postkarten-Kriegspanorama


Über die Grafik in Killzone kann man eigentlich nichts negatives sagen. Die Farben sind satt, die Details zahlreich, die Lichteffekte wunderschön. Das Bild wird euch in brillanten 1080p serviert und läuft auch flüssig über euren HD-Bildschirm. Die einzelnen Charaktermodelle sind mit einzigartigen Feinheiten versehen und meist kann man zwei verschiedene Gegner voneinander unterscheiden. Lediglich die übertriebenen Lensflares sind etwas nervig. Und ein paar Animationen kommen etwas hakelig daher. Die Umgebungen strahlen von unterschiedlichen Farbschemen und -tönen die die Atmosphäre noch mal ein gutes Stück pushen. Ebenso wie die kleinen Einzelheiten, die man in den einzelnen Leveln finden kann. Alles zeugt von dem Grundton, der die Stimmung in diesem Abschnitt widerspiegelt. Auf der Helgahn-Seite des Planeten liegt überall Unrat auf der Straße und Warnschilder, sowie verarmte Zivilisten dominieren das Bild. Auf der anderen Seite werden wir von der Grafikpracht von imposanten Glasbauten und Wolkenkratzern überwältigt, während wir schöne Panoramaansichten aus unserem Transportschiff genießen. Und selbst ein kleiner Grenzbereich, durch den ihr euch im gestrecktem Sprint bewegt, zeugt davon wie viel Gedanken sich die Designer bei der Erschaffung der Welt gemacht haben. Wer jetzt schon eine Vorahnung haben will, was mit der nächsten Generation an Gaming-Maschienen noch alles möglich sein wird, sollte sich diese Eindrücke nicht entgehen lassen. Auf die Atmosphäre drückt aber dafür die recht unterirdische Synchronisation und Übersetzung, die mit einigen Fehlern Minuspunkte macht.

Fazit:

Im Endeffekt wirkt Killzone so, als ob es mit etwas mehr Zeit ein richtig gutes Spiel hätte werden können. Schließlich zeugt das Umgebungsdesign schon von einer extrem großen Detailverliebtheit. Hätte man die nun auch noch dem Gameplay zukommen lassen wäre aus Killzone: Shadow Fall ein erstklassiger Shooter geworden. So aber bleibt nur eine Mittelklasse-Schießbude, mit einigen guten, aber eben nicht zu Ende gedachten Ideen. Eine Schießbude, die dabei natürlich immer noch genial aussieht und zu den bestaussehenden Spielen gehört, die zur Zeit erhältlich sind. Und das wird wohl noch eine ganze Weile so bleiben. Trotzdem ist es schade zu sehen wie viel Potenzial hier unnötig verschenkt wurde. Eine spannende Geschichte, interessante Charaktere, aufregende Designentscheidungen. Killzone zeigt uns auf all das einen kurzen Blick, nur um sich dann in Nebensächlichkeit zu ergehen. Das grundlegende Shooterkonzept funktioniert aber trotzdem und wer Shooterfan ist und einfach noch einen Genre-Vertreter auf seiner nigelnagelneuen Playstation 4 braucht wird hier keinen Fehlgriff machen. Viel mehr als extrem schick servierte Standartkost dürft ihr euch aber nicht erwarten. MH

Pro:

+ Sehr cooles Gegner- und Umgebungsdesign

+ Viele Details

+ Atemberaubende Grafik

+ Interessante Level

+ Neues OWL-Feautre

Kontra:

- Gameplay-Neuerungen nicht zu Ende gedacht

- Mangelhafte Übersetzung

- Uninteressante Charaktere

- Schlecht durchdachte Story

 

Autor: Maxi Huber

E-Mail: maxi.huber@gaming-junction.de

Kategorie: Bericht

Datum: 15.02.2014

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Kommentare

  • DaB055 (Dienstag, 01. April 2014 01:06)

    ja ist genau wie es hier steht. Killzone ist eine Grafik Bombe kann aber sonst nichts. ich hatte mir da schon mehr als nur eine Tech demo erwartet.

  • James (Donnerstag, 13. April 2017 14:47)

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