Metro: Last Light

Die Moskauer Metro bietet ein 313,7 Kilometer langes Streckennetz mit 188 Stationen. 1935 eröffnet wird sie heute durchschnittlich von rund neuen Millionen Fahrgästen genutzt. Außerdem ist die U-bahn der russischen Hauptstadt eine der am tiefsten gelegenen weltweit. Und dient in Metro: Last Light somit als Atomschutzbunker für alle Überlebenden einer atomaren Apokalypse. Ein kleiner Rest an Menschen drängt sich in den Metrostationen und versucht in dieser lebensfeindlichen, verstrahlten Welt zu überleben. So auch Artjom, der Protagonist von Last Light und dessen Vorgänger Metro 2033. Beide Spiele sind von den Büchern des russischen Autors Dimitri Glukhovski inspiriert. Dennoch führt Metro: Last Light die Geschichte von Artjom in anderen Wegen fort als die Buchvorlage. Fans der Bücher kann das irritieren, weiter stören sollten sie sich aber nicht davon lassen, denn auch Metro: Last Light erzählt eine spannende Geschichte. Die Geschichte baut auf der von Metro: 2033 auf. Wer den Vorgänger nicht gespielt hat muss eben bei den vielen Rückblicken auf story-relevante Ereignisse besonders gut aufpassen. Die Geschichte kurz umrissen: im ersten Metro-Teil vernichtete Artjom alle „Schwarzen“. Diese sind mysteriöse Wesen, die telepathische Kräfte besitzen und von den Metro-Bewohnern allgemein als große Gefahr wahrgenommen werden. Lediglich kurz vor ihrer Vernichtung durch die von Artjom gezündeten Raketen dämmert ihm, dass sie eigentlich nie wirklich bösartig waren und seine Alpträume von den Schwarzen lediglich deren Annäherungsversuche waren. Diese Einsicht kommt jedoch zu spät und alle Schwarzen kommen um. Hier setzt die Geschichte von Last Light ein. Im Gegensatz zur Buchvorlage hat Artjom den Zwischenfall überlebt und wurde in den Orden der Ranger aufgenommen. Diese bilden eine der vielen Gruppierungen in der Metro. Da wären zum Beispiel die Hanse, die einen Zusammenschluss der inneren Ringlinien darstellt, das Reich, eine faschistische Vereinigung die Menschen anhand der Kopfgröße als Mutanten ansieht und erschießt, und die rote Linie, eine kommunistische Gruppierung. Alle diese Vereinigungen spielen in die Story mit hinein, allerdings werden die Geschehnisse, trotz kleiner Lücken, nie zu unübersichtlich.

Aber zuerst will Artjom noch gar nichts von den anderen Gruppen wissen. Es wurde nämlich ein vermeintlich letzter Schwarzer gesichtet. Und mit dem Wissen, dass dieser die letzte Hoffnung der Menschheit sein könnte, macht Artjom sich auf ihn zu finden. Dabei wird er jedoch recht schnell, ca. eine halbe Stunde nach Spielbeginn, vom Reich, der faschistischen Gruppe, gekidnappt. Damit beginnt eine Odyssee durch die Metro, die euch mehr oder weniger acht Stunden vor den Bildschirm fesseln sollte. Nett anzusehen: in den Ladebildschirmen zwischen den einzelnen Kapiteln wird eine Karte mit eurer bisherigen Route eingeblendet. Diese führt euch schön vor Augen wie weit ihr schon auf eurem Abenteuer herumgekommen seid. Auf eurer Reise besucht ihr düstere Metro-Schächte, belebte Stationen und auch an der Oberfläche erkundet ihr das postapokalyptische Moskau. Dabei ist die Atmosphäre sehr dicht und besonders in den einzelnen Stationen wird das Gefühl erzeugt sich wirklich in einer großen, lauten Menschenmenge zu bewegen, in der jeder seinem Tagwerk nachgeht. Generell bietet Metro immer wieder kleinere und größere atmosphärische Highlights, die auch noch länger im Gedächtnis bleiben. Auch die mehreren Stroytwists sind gut eingebaut und lassen das Ende nie vorhersehbar wirken. Dabei setzt Metro: Last Light sehr selten auf Zwischensequenzen, meistens könnt ihr Gespräche verfolgen, die die Geschichte weiterspinnen und Zusammenhänge klären. Die grundlegende Stroy werdet ihr auch so erfahren, aber ihr könnt trotzdem viel verpassen, wenn ihr einfach durch jeden Level durch rennt. Zwar sind die einzelnen Abschnitte von Metro schlauchartig und ihr werdet nicht noch einmal mitten in einer Mission umkehren um euch in der letzten Station mit Munition einzudecken, dennoch gibt es viel am Wegesrand zu entdecken. Die einzelnen Leveldesigns strotzen nur so von liebevollen Details und ihr werdet euch erwischen, wie ihr anhaltet und einfach nur zuhört was ein Metro-Bewohner seinem Kumpel über seine verschollenen Familienmitglieder erzählt.

Das Zuhören selbst kann allerdings auf Dauer etwas anstrengend werden. Nervt euch der schlechte russische Akzent von irgendeinem x-beliebigen Call of Duty Bösewicht? Dann freut euch auf Metro- hier sprechen alle so. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber an daran und der wunderbaren, düster-dreckigen Atmosphäre von Last Light tut das keinen Abbruch. Außerdem motivieren zwei verschiedene Enden zum erneuten durchspielen. Der Sound von Metro kann sich auch hören lassen. Die Musikuntermalung ist grandios gelungen. Zwar ist die Musik meist sehr dezent unterstreicht die jeweilige Situation jedoch perfekt und trägt viel zur Stimmung bei. Auch die Waffensounds hören sich gut an und vermitteln gutes Feedback. Euer Waffenarsenal reicht zwar von Pistole, über MP, bis zum Sniper, bleibt aber doch sehr konventionell. Zwar muten manche Waffendesigns etwas ausgefallen an, besonders exotische Waffen gibt es aber nicht. Komplettiert wird euer Arsenal noch durch einige Wurfgeschosse, wie Granaten, Brandsätze und Wurfmesser. In den einzelnen Metro-Stationen selbst findet ihr auch meistens Händler, bei denen ihr eure Waffen, Bares vorausgesetzt, anpassen, oder Munition nachkaufen könnt. Bares heißt in Metro Militärmunition und in Notfällen könnt ihr in den Gefechten auch mit diesen schießen. Das schmerzt dann natürlich sehr. Aufrüsten könnt ihr eure Knarren etwa mit Visieren, oder Schalldämpfern. Besonders letztere sind sehr hilfreich, denn Schleichen ist in Metro: Last Light die beste Methode um an Gefechte heranzugehen. Auch die einzelnen Layouts der Level laden euch dazu ein. Um auch wirklich unentdeckt zu bleiben könnt ihr in Last Light auch noch die verschiedenen Lichtquellen ausschalten, oder kaputt schießen. Die Gegner stellen sich dabei allerdings manchmal so an als wären sie taub und blind. Manchmal kommt zwar ein Satz, der die plötzliche Dunkelheit kommentiert, aber den Versuch den Lichtschalter wieder umzulegen haben wir noch nicht gesehen. Generell stellen sich die Widersacher gerne etwas dämlich an, wenn es darum geht uns zu entdecken. In Schusswechseln machen sie ihre Arbeit dafür recht ordentlich. Besondere Manöver und Deckungswechsel darf man zwar nicht erwarten, dafür ist das Leveldesigne aber so verwinkelt, dass das nicht weiter auffällt. Außerdem sind die Kameraden äußerst treffsicher. Wenn es nicht gegen Menschen in den Kampf geht, dann gegen mutierte Bestien. Diese treffen wir meist an der Oberfläche an, doch auch in den Metro-Leveln begegnen uns etliche.

Die Biester schlucken meist ordentliche Portionen an Blei weg, bevor sie einknicken und können euren Puls in manchen Situationen ordentlich in die Höhe treiben. Die Gefechte, egal ob gegen Mensch oder Tier, sind immer schön temporeich und nie unterfordernd. Auch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade sind gut abgestimmt. Und wenn ihr dann sterbt werdet ihr an den gut und fair verteilten Checkpoints wieder gespawnt. Wenn ihr dann einen Abschnitt gesäubert habt, geht es erst einmal daran die einzelnen gefallenen Widersacher um ihre Munition und Ausrüstung zu erleichtern. Dabei findet ihr vielleicht auch einmal eine Waffe, die besser als eure ist. Dabei könnt ihr allerdings nur maximal drei Schießprügel mit euch tragen. Besonders ärgerlich sind dann solche Situationen, in denen ihr gerade eure aktuelle Waffe für viel Geld aufgemotzt habt und dann für eine andere fallen lassen müsst. Das passiert aber nur selten und nur im anfänglichem Spielverlauf. Außerdem, tut der Verlust mit einer besseren Waffe im Gepäck nicht lange weh. Da die Umgebung oft sehr verwinkelt ist, ist besonders an der Oberfläche oft unklar wo der richtige Weg ist. Zum Glück haben euch die Entwickler einen Kompass mit auf den Weg gegeben, der euch, ähnlich dem aus Fluch der Karibik, immer die richtige Richtung zeigt. Besonders an der Oberfläche ist das praktisch, denn hier müsst ihr eine Gasmaske tragen. Und diese reinigt Luft mit Filtern die regelmäßig ausgetauscht werden müssen. Wann genau verrät euch eure Uhr. Finden müsst ihr die Filter in der Umgebung, wirklich aufs Ressourcen-Management müsst ihr euch aber nicht konzentrieren. Lediglich eure Taschenlampe gibt bei zu langer Nutzung den Geist auf und muss erst wieder per Dynamo aufgeladen werden.Ein nettes Detail, das euch noch tiefer in der Spielwelt versinken lässt ist auch, dass ihr, wenn ihr Dreck auf eure Maske bekommt, ihn per Tastendruck selbst wegwischen müsst. Auch Grafisch gibt Metro einiges her, die meisten Texturen sehen sehr scharf aus und die Levels strotzen nur so vor Details. Außerdem bietet das Spiel beeindruckende Lichteffekte. Lediglich die Gesichtsanimationen sind doch arg hölzern geraten und verleihen den Figuren in Kombination mit der mittelmäßigen Synchro nicht unbedingt viel Leben. Dennoch sind die Dialoge meist spannend und gut geschrieben.

Fazit:

Metro: Last Light ist in der heutigen, von Modern-Military-Shootern übersäten, Welt ein Ausnahmeerscheinung. Zum einem weil es eine gute Story hat, zum anderen weil dieser auch wirklich Raum im Spiel gibt. Hier steht keine Bombast-Inszenierung im Vordergrund, sonder das Vermitteln einer Geschichte und der Stimmung eines Lebens nach der nuklearen Apokalypse. Und die Disziplinen Storytelling und das Aufbauen von Atmosphäre meistert Metro mit Bravour. RR

 

 

Autor: René Rippel

 

E-Mail: rene.rippel@gaming-junction.de 

 

Kategorie: Bericht

 

Datum: 27.05.2013

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Kommentare

  • GunHamsterd (Montag, 27. Mai 2013 19:55)

    definitiv eines der athmospährischtne Spiele der letzten Jahre. und das meiste kommt ohne scripst aus. Da tut jeder nebencharktertod merh weh als scheißcod-Seifentot. Aber auch vom Gameplay ist das
    ganze recht rund.

  • Wendlex12^ (Donnerstag, 30. Mai 2013 20:32)

    Spiel ist auf jeden Fall technisch eher Datenmüll. Gameplay ist auch eher mäßig, immerhin sehr vielfältig. Aber die Atmo machts imho voll wett. Allein wie viele Details in sonem billo-miniweb
    drinsind sind in nem ganzem Cod nicht drinn. Und die Stroy ist auch ganz nett

  • lakschmie (Freitag, 31. Mai 2013 01:16)

    hab das bgame grade durch und es war einfach nur geil alles hat gepasst auch wenns mir nen paar mal abgescmiert ist war es echt super hab mich nie gelangweil über oder unterfordert gefühlt. es hat
    einfach nur bock gemacht auch wenn es echt schwer is das gute ende zu bekommen

  • Bartenbäjr (Samstag, 01. Juni 2013 16:47)

    Bin jetzt auch durch. Dachte eigentlich ich hätte das Gute Ende, hab jetzt aber in Youtube erfahren, dass ich doch das Schlechte habe :(. Ist findich n bissl undurchsichtig wie man welches Ende
    bekommt, sagt einem ja keiner so direkt mit "du hast mieses Karma" oder so ähnlich. Aber Story ist auch so gut beendet wie ich finde. hatte in 2033 auch schon das schlechte Ende und das war ja dann
    in dem Teil hier der Standartanfang

  • actionkeks (Sonntag, 02. Juni 2013 17:54)

    das Speil stand überhauptnicht auf meiner liste aber nachdem ich ein bisschen was drüber gelesen hab habe ichs mir geholt und ich muss sagen ich kann mich nicht beklagen denn Metro ist genau so ein
    shooter wie eigentlich alle seinen sollten.

  • hängerdengler (Dienstag, 04. Juni 2013 15:15)

    ja hey das spiel ist schon wirklich krass geworden hab auch nix anderes erwartet da der ertse ja schon hammer war und nun ja man muss schon sagen das es vielleicht nen paar wenige waffen gab aber
    ansonsten war es echt ziemlich cool und auch noch besser wie sein vor gänger

  • James (Montag, 22. Mai 2017 11:54)

    Very energetic blog, I enjoyed that a lot. Perhaps there is a part 2?

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